Sonntag, 14. September 2014

Ich habe mich zurück gezogen

Der letzte Post ist schon wieder einige Zeit her. Es liegt nicht unbedingt daran, dass ich keine Zeit habe zu schreiben, sondern daran dass ich mit meinen Gedanken momentan nicht ganz im Reinen bin. Nachdem ich vor 2 Wochen in Münster zu Besuch war, war ich ja etwas durcheinander, was meine Gefühle angeht. Der gute Freund aus Münster hat mir zu der Zeit leicht den Kopf verdreht. So klug wie ich war, habe ich ihm  kurz nach dem letzten Blogeintrag eine völlig verwirrte Nachricht geschrieben. Er wusste nicht so recht etwas damit anzufangen und fragte mich stattdessen, ob bei mir alles in Ordnung wäre und ob zwischen uns alles im Reinen sei oder ob nur ich mit mir unzufrieden sei. Das hat mich geschockt. Mache ich auf andere Menschen einen so unzufriedenen, deprimierten Eindruck? o.O Gerade das Wochenende in Münster tat mir wirklich gut und ich hatte das Gefühl endlich wieder auf Kurs zu sein. Aber vermutlich lag ich falsch. Als ich nämlich einpaar Tage später wieder dort war, unternahmen wir mit einpaar Freunden etwas. 2 Typen kannte ich nicht und der eine sagte nach nur wenigen Sätzen, die wir gewechselt hatten, "Du scheinst ja nicht sehr begeistert und glücklich zu sein". Hallo? Der kennt mich ja wohl gar nicht. Was soll so ein Spruch. Wirke ich etwa so auf andere Menschen? Mich hat das zum Nachdenken gebracht und ich habe mal ganz bewusst mich selbst beobachtet. Tatsächlich hat sich etwas verändert, was mir unterbewusst schon länger klar war: Ich habe mich zurück gezogen. Wenn ich unter Menschen bin, werde ich still, rede nur das Nötigste, denke an etwas anderes (meist an J.) und ertappe mich dabei unglücklich zu werden. Meine Stimmung kippt irgendwann und ich will nur noch nach Hause. Was ist mit mir los? Früher war ich genau das Gegenteil: möglichst lange unterwegs sein, mit jedem quatschen, viel lachen, einfach die Zeit mit meinen Freunden genießen. Vergleicht man mich heute mit mir vor 1,5 bis 2 Jahren erkennt man mich nicht wieder. Aber komischerweise hat das noch nie jemand bei mir persönlich angesprochen. Bilde ich mir das nur ein? Meine Vermutung ist, dass diese Wandlung mit dem Schwangerschaftsabbruch zusammenhängt. Ich denke wirklich sehr selten daran, aber manchmal träume ich davon, sehe J. an diesem Tag vor mir, könnte einfach nur losheulen. Ich weiß, dass ich die Wochen danach völlig zurückgezogen gelebt habe, niemanden an mich ran lassen wollte, mich in das Studium vertieft habe und mein Leben vollkommen vernachlässigt habe. Aber jetzt? Befinde ich mich immer noch in diesem Kreislauf? Es gibt Tage an denen will ich nichts unternehmen, aber in den letzten Wochen war ich viel unter Leuten und dachte eigentlich, dass es mir gut geht. Ich strahle aber anscheinend gegenüber unbekannten Menschen etwas Negatives aus, eine gewisse Unzufriedenheit.
Einerseits sollte ich froh sein wie es ist: ich bin gesund, ich habe mein Studium fast beendet (und das mit einem 1er Schnitt), ich habe Freunde auf die ich immer zählen kann, ich bewerbe mich gerade auf Stellen nach dem Studium und hatte sogar schon ein erfolgreiches Telefoninterview. Aber was fehlt? Nicht mal speziell J. fehlt mir, sondern generell Liebe und Zuneigung. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr was es bedeutet. Ich fühle mich trotzallem einsam. Jeder hat einen Partner, jeder ist verliebt und glücklich. Und ich? Ich kriege es einfach nicht auf die Reihe!!!

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