Mittwoch, 28. Mai 2014

Fragen über Fragen..

Es ist nun genau 3 Wochen her, dass J. gesagt hat, dass ich ihn in Ruhe lassen soll. Zuerst war es extrem schwer und mit vielen Tränen verbunden. Aber mittlerweile kann ich halbwegs damit umgehen, aber vermutlich auch nur weil ich viel arbeite und lernen muss. Ich lenke mich gut ab, sodass wenig Zeit bleibt um an J. zu denken. Trotzdem gibt es abends, wenn ich im Bett liege, einige Momente an denen ich an unsere gemeinsame Zeit denke und mich frage wie es mit uns hätte weitergehen können.
Manchmal frage ich mich auch wie alles abgelaufen wäre, wenn ich niemals schwanger geworden wäre. Hätte J. sich dann erst gar nicht von mir abgewandt? Hätte er sich überzeugen lassen, dass das mit uns funktionieren kann? Wären wir heute vielleicht sogar zusammen? Mir gehen tausende Fragen durch den Kopf...
Keiner meiner Freunde kann nachvollziehen das ich so an J. hänge. Keiner versteht wieso ich mich immer wieder aufs Neue enttäuschen lasse und was ich genau an ihm finde. Aber das ist doch ganz einfach: Ich liebe ihn! Er gibt mir das Gefühl etwas Besonders zu sein, er bringt mich zum Lachen, er gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit und seine Nähe tut mir gut... Ich habe bei ihm das Gefühl die Welt würde stehen bleiben, als gäbe es nur uns und als wären diese Augenblicke unendlich. Nur leider sind sie das nicht...
In 6 Wochen bin ich mit meinem Studium vorerst fertig, es fehlt nur noch das Pflichtpraktikum im Anschluss und natürlich die Bachelorarbeit. In 6 Wochen werde ich wieder zu hause einziehen und somit im gleichen Ort wie J. wohnen. Ich werde jeden Tag zur Arbeit fahren, welche neben dem Fitnessstudio liegt in das J. regelmäßig geht. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass wir uns über den Weg laufen. Wie verhalte ich mich dann? Ich habe mich Ende letzten Jahres bewusst für ein Praktikum in der Heimat entschieden, weil ich in J.s Nähe sein wollte. Jetzt verfluche ich mich dafür mein Leben nach ihm ausgerichtet zu haben. Ich wollte ihm immer wieder sagen, dass ich im Sommer ein Praktikum mache und das wir dann schauen können, ob es mit uns funktionieren kann. Ich wollte testen, wie es sein würde sich 3 Monate am Stück regelmäßig zu sehen. Aber das fällt nun wohl flach. Er weiß nicht, dass ich dort sein werde und vermutlich ist es ihm auch egal. Ich frage mich wie es sein wird, wenn wir uns wiedersehen... wird alles sein wie früher? Wird alles an Gefühlen wieder hochkochen? Oder werden wir uns ignorieren? Ich habe Angst davor mich falsch zu entscheiden, wenn ich J, begegne. Will ich mich auf ihn und den damit verbundenen Stress erneut einlassen? Oder bin ich jetzt bereit ihn endgültig aus meinen Leben zu werfen?

Samstag, 10. Mai 2014

Teil 3

Am nächsten Morgen gegen 5 Uhr fuhren J. und ich dann Richtung Amsterdam. Ich habe versucht auf der Fahrt etwas zu schlafen. Kurz vor Ankunft fuhr J. falsch ab und wir irrten durch die Stadt. Dabei hörten wir laut Musik und alberten rum. Es war für einen Moment unbeschwert. In der Klinik angekommen, saßen wir eine gefühlte Ewigkeit im Warteraum. Als ich dann aufgerufen wurde, wusste ich nicht so recht was ich tun sollte. Ich sah J. an und wollte ihn noch umarmen, aber das ergab sich irgendwie nicht. Ich ging der Krankenschwester hinterher und wurde auf mein Zimmer gebracht.
Zum Ablauf der Abtreibung möchte ich nichts näheres schreiben... Als ich nach dem Eingriff aus der Narkose erwachte, hatte ich furchtbare Schmerzen. Ich fing an zu weinen. Ich war erleichtert, dass ich nun alles hinter mir hatte. Ich fragte die Schwester, ob J. zu mir kommen darf, aber sie verneinte, da noch zwei weitere Mädchen mit auf meinem Zimmer lagen. Ich bekam eine Suppe und etwas Wasser. Aufgrund der starken Schmerzen musste ich noch etwa eine Stunde liegen bleiben. Ich schlief einpaar Mal wieder kurz ein. Als die Schwester zu mir kam um mir zu sagen, dass ich nun nach Hause darf, sagte sie "Ihr Freund hat schon nach Ihnen gefragt. Er wartet auf Sie unten im Eingangsbereich". Ich hatte in diesem Augenblick oder besser gesagt den gesamten Tag das Gefühl als wären wir tatsächlich zusammen und als würde er sich Sorgen machen. Ich stand auf, nahm meine Sachen und ging Richtung Ausgang. J. wartete schon auf mich. Anstatt mich in den Arm zu nehmen und zu fragen, wie es mir geht, meinte er nur "Lass uns zusehen, dass wir hier schnell weg kommen". Ich nickte und ging ihm hinterher. Wir liefen zum Auto oder besser gesagt ich versuchte zu laufen. Ich hatte schreckliche Schmerzen. Nach einer stundenlangen Rückfahrt aufgrund mehrerer Staus kamen wir in unserem Heimatort an. Ich bedankte mich bei ihm, dass er mitgekommen und gefahren war. Er umarmte mich zum Abschied und sagte, dass wir die nächsten Tage ja telefonieren können.
Ich fuhr zwei Tage später zurück in meinen Studienort. Die Schmerzen waren fast weg. Doch nach dem ersten Uni-Tag nach der Abtreibung bekam ich wieder furchtbare Schmerzen. Ich konnte nur noch liegen, hatte starken Blutungen und Schmerztabletten halfen auch nicht mehr. Ich rief bei meinem Frauenarzt an und konnte direkt vorbeigehen. Er verschrieb mir Antibiotikum und viel Ruhe. Nach und nach wurde es endlich besser.
Ich kann sagen, dass ich bis heute keine Sekunde diesen Eingriff bereut habe. Ich werde oft daran erinnert, vor allem wenn ich schwangere Frauen oder kleine Kinder sehe. Aber von Zeit zu Zeit wird dies weniger und ich kann damit langsam vollkommen abschließen.
Nach dem Abbruch ging aber auch der Kontakt zu J. immer weiter zurück. Er meldete sich gar nicht mehr, er fragte nicht mal wie es mir mit der ganzen Situation geht. Ich war deshalb ziemlich fertig und hatte einige wirklich miese Tage.

Erst Anfang dieses Jahres hörte ich wieder von J. Er redete sich damit raus, dass ihm das selbst alles zu viel gewesen wäre und er den Gedanken fast Vater zu werden erstmal verarbeiten musste. In meinen Semesterferien im Februar trafen wir uns dann aber wieder. Wir gingen zusammen Essen und ich empfand die Situation sehr beengend und befremdlich. Immerhin war es das erste Mal seit dem Schwangerschaftsabbruch, dass wir uns wiedersahen. Ich wusste absolut nicht wie ich mit ihm umgehen sollte. Hinzu kam auch noch, dass er unfassbar gut aussah an diesem Abend und ich am liebsten gleich um den Hals gefahren wäre. Als wir vor meiner Haustür standen und uns noch eine Weile im Auto unterhielten, überlegte ich die ganze Zeit, ob ich seine Hand nehmen soll oder ihn einfach küssen soll. Aber ich war zu feige, weil ich nicht wusste wie er im Moment zu mir steht. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung. Seit diesem Tag habe ich ihn nicht mehr gesehen.
Als ich vor einer Woche wieder ein Wochenende in der Heimat war, schrieb ich ihm. Da er aber jegliche Nachrichten von mir die vergangenen Monate ignorierte hatte, hatte ich keine großen Hoffnungen auf eine Antwort. Aber tatsächlich fragte J. wie lang ich vor Ort wäre. Wir einigten uns darauf, dass ich am Folgetag gegen Mittag vorbeikomme. Ich war nervös und freute mich unglaublich. Ich hatte mir so oft überlegt, was ich ihm sagen will. Ich wollte mich dieses Mal endlich trauen und ihm sagen, dass ich ihn liebe. Nun stand ich vor seiner Tür und klingelte, aber keiner öffnete. Sein Handy war ausgeschaltet. Ich war sauer und fuhr wieder. Eine halbe Stunde später kam eine Nachricht, dass er am Vortag zu viel getrunken hatte und er das Bett heute nicht verlassen könnte. Ich war enttäuscht, aber ich kannte dieses Verhalten von J. natürlich.
Einpaar Tage später verfasste ich eine Nachricht, dass ich es traurig finde, dass wir uns völlig entfremden und ich das Gefühl habe, dass er doch nicht so reif und erwachsen ist, wie ich noch Anfang des Jahres dachte (da er mal wieder völlig betrunken war und das wohl schon seit mehreren Tagen). Seine Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht "Nerv doch wen anderes, lass mich in Ruhe". Seit diesem Tag versuche ich das zu verstehen und irgendwie mit dem Gedanken klar zu kommen, dass ich keinen Platz mehr in seinem Leben habe. Mich zieht dieser Gedanke runter. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur im Bett liegen und mich verkriechen. Ich hatte mir unsere gemeinsame Zukunft schon ausgemalt, denn schließlich meinte er vor einem 3/4 Jahr selbst noch, dass zwischen uns etwas ganz besonderes ist. Ich kann und will nicht akzeptieren, dass es vorbei ist...

Freitag, 9. Mai 2014

was die letzten Jahre geschah... Teil 2

Wie bereits erwähnt arbeitete ich sehr viel in den Semesterferien letzten Sommer. Ich machte jeden Tag Überstunden und hatte oft einen 10 Stunden Tag und das 6 Tage die Woche. Es war sehr stressig. Mein Körper machte sich daher bemerkbar. Ich hatte oft Kopfschmerzen, war müde und hin und wieder überkam mich eine Übelkeit. Ich ging daraufhin zum Arzt und dieser meinte nur, dass das stressbedingt sei, verschrieb mir Tropfen gegen die Übelkeit und verordnete mir Ruhe. Ich nahm mir einige Tage frei, aber es wurde nicht besser. Weiterhin kam hinzu, dass ich meine Monatsblutungen nicht bekam. Ich schob dies immer auf den Stress, machte zur Vorsicht aber einen Schwangerschaftstest. Dieser war negativ, was für mich klar war, denn schließlich hatte J. alles sehr schnell abgebrochen, sodass eine Schwangerschaft völlig ausgeschlossen war.
In meiner letzten Arbeitswoche Mitte September wurde meine Übelkeit schlimmer, ich musste mich mindestens ein Mal am Tag übergeben und war total ausgebrannt. Zurück in meinem Studienort machte ich zur Vorsicht einen Termin bei meinem Frauenarzt. Trotz des negativen Schwangerschaftstests und des Gedanken, das es rein logisch gesehen gar nicht möglich ist, ging ich mit einer ziemlichen Nervosität zum Arzt. Im Wartezimmer überkam mich die Angst, was sein würde, wenn ich tatsächlich schwanger wäre. Würde J. noch mit mir reden? Wie würde er reagieren? Was würde ich dann tun? Würde ich das Kind behalten wollen? Im Behandlungszimmer bekam ich dann einen Schock: ICH WAR SCHWANGER! Ich sah auf dem Ultraschallbild mein Kind. Ich brach in Tränen aus. Ich konnte es einfach nicht fassen. Es war doch gar nicht möglich! Als der Arzt mich ernst ansah, bekam ich einen zweiten Schock: Ich war bereits in der 13. Schwangerschaftswoche! Wie gelähmt verließ ich die Arztpraxis und setzte mich in den Bus zurück zu meiner WG. Meine Gedanken kreisten nur um eine Sache: Wenn ich bereits in der 13. Woche bin, was mache ich jetzt? Eine Abtreibung in Deutschland ist nicht mehr möglich!
Für mich war sehr schnell klar, das ich das Kind nicht behalten wollte. Ich befand mich mitten im Studium, hatte keinerlei Ersparnisse oder finanzielle Möglichkeiten ein Kind zu ernähren und J. würde niemals ein Kind wollen. Am selben Abend fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und rief J. an. Erstaunlicherweise nahm er die Information sehr sachlich und entspannt auf. Ich hatte befürchtet er würde mich beschimpfen und kein Wort mehr mit mir reden. Er machte mir aber direkt klar, dass das Kind auf keinen Fall zur Welt kommen darf. Er wollte kein Vater werden. Er wollte keine Verpflichtungen haben. Er schaute direkt im Internet nach Kliniken in Holland und wir einigten uns darauf uns darüber näher zu informieren.
Ich habe in der Zeit kaum geschlafen, ich habe nur im Bett gelegen, nachgedacht, mir vorgestellt wie es wäre ein Kind großzuziehen. Ich glaube ich habe bis heute nie richtig realisiert, dass ich schwanger war. Ich war zwei Wochen wie in Trance. Das einzig Gute an dieser Situation war, dass J. und ich jeden Tag stundenlang telefonierten. Er schaffte es mich immer wieder aufzubauen. Es gab auch Tage an denen wir uns stritten und nicht einig waren, da ich kurze Zeit durchgespielt hatte, wie es wäre das Kind zu behalten. Er war völlig außer sich und stellte mich vor eine Entscheidung: er oder das Kind! Das mag jetzt hart klingen und ich war auch zuerst schockiert und enttäuscht, aber ich konnte es verstehen. Er wollte auf jeden Fall verhindern, dass ich das Kind bekomme.
J. und ich entschieden uns dann für eine Klinik nahe Amsterdam und ich machte dort einen Termin. Mitte Oktober fuhr ich dann erst zu J. nach Hause. Ich übernachtete dort, da wir bereits morgens um 5 Uhr losfuhren. Es war komisch zwischen uns, er wollte keinen Körperkontakt, er ging auf Abstand. Ich glaube, dass ihm der Gedanke, dass ich ein Kind in mir trug, Angst machte und ihn abschreckte. Trotzdem genoss ich die gemeinsame Zeit so gut es ging. Obwohl die Situation beklemmend und unschön war, lachten wir viel und verstanden uns gut.
In der Nacht schlief ich kaum. Ich war jedoch nicht nervös wegen des bevorstehenden Eingriffs, sondern ich konnte nicht schlafen, weil J. neben mir lag. Ich sah ihm beim Schlafen zu und hätte mich so gerne an ihn gekuschelt, aber ich wollte die Situation nicht ausnutzen, da ich wusste er konnte meine körperliche Nähe gerade nicht ertragen.

 Fortsetzung folgt...

Donnerstag, 8. Mai 2014

was die letzten Jahre geschah... Teil 1

Es ist natürlich nicht möglich die letzten 3 1/2 Jahre kurz zu fassen und auf Papier zu bringen. Ich kann euch sagen, dass es viele Höhen und Tiefen gab, aber diese gibt es wohl bei jedem.

Aber mal von vorne... ich habe damals in Münster ein Praktikum absolviert und nach diesem einem Jahr auch noch einige Zeit weiter dort gearbeitet. Dann habe ich mich aber nach und nach entschieden doch noch zu studieren. Und wo stehe ich heute? Ich befinde mich aktuell mitten im 5. Semester meines BWL Studiums und bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Das Studium gefällt mir und ich bin sogar mit dem Pflichtfächern ein Semester früher fertig, heißt ich wäre grundsätzlich vor der Regelstudienzeit fertig und das auch noch mit einem 1er Schnitt. Was das angeht, bin ich wirklich stolz, dass alles so gut verlaufen ist. Im Sommer trete ich dann mein Pflichtpraktikum im Rahmen meines Studiums an und schreibe im Anschluss - sprich im Herbst - meine Bachelorarbeit. Was dann kommt?! Ich weiß es noch nicht, vermutlich werde ich noch einen Masterstudium anhängen.
Nun aber zum "privaten" Teil. Seitdem ich angefangen habe zu studieren, lief es in meinem Liebesleben alles andere als rosig. Ich habe immer gedacht eine neue Stadt, neue Leute und ein komplett neuer Lebensabschnitt würden auch positive Veränderungen in Sachen Liebe mit sich bringen. Aber leider nein. Ich habe in den letzten 2 1/2 Jahren weder eine Beziehung gehabt (betrachtet man die gesamte Zeitspanne seit meiner letzten Beziehung bin ich nun 5 Jahre Single) noch irgendetwas anderes was vielleicht an eine Affäre oder ähnliches erinnern würde. Ich habe in dieser Zeit gerade mal 2 Typen geküsst. Traurig oder? Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich vereinsame... keine körperliche Nähe, keine Zuneigung, keine Gespräche etc. In meinem Studiumort gibt es keine vernünftigen Typen und wenn sind sie vergeben. Ich muss dazu aber sagen, dass ich seit ca. einem Jahr auch kein Interesse an irgendwelchen Typen von hier habe.... und da kommt J. ins Spiel. Ja richtig gelesen, J. spielt immer noch eine Rolle in meinem Leben.
Bis letzten Sommer gibt es zu ihm nichts spannendes zu sagen, da wir kaum Kontakt hatten, denn er war mit einem Mädel zusammen, dass ich absolut nicht leiden kann. Deshalb wollte ich keinen Kontakt so lange die zwei zusammen sind. Letztes Frühjahr haben sie sich dann getrennt und ich habe versucht J. zu kontaktieren, aber ich erhielt nie eine Antwort oder irgendeine Reaktion. An einem Tag Ende Juni - ich befand mich gerade mitten in der Klausurenphase - meldete er sich schließlich. J. deutete immer wieder an, dass etwas nicht in Ordnung sei und wollte sich aber nicht per WhatsApp oder Telefon dazu äußern. Anfang Juli beschloss ich dann nach kurzer Rücksprache mit ihm in die Heimat zu fahren und ihn zu besuchen. Er wollte gerne in Ruhe mit mir reden. Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, was denn los sein könnte. Ich dachte an einen Trauerfall, Krankheit oder ähnliches. Als wir dann so beisammen saßen, war es zuerst komisch, da wir uns mal wieder über ein Jahr nicht gesehen hatten. Aber das legte sich schnell. Wir sprachen erst über alles mögliche bis er dann ernst wurde und anfing. J. wollte mir persönlich mitteilen, dass es ihm gerade so schlecht geht, weil er einen Drogenentzug durchmachte. Zuerst war ich erleichtert, dass es nichts schlimmeres war. Aber als er so erzählte und erzählte, wurde mir klar wie sehr ihn der Entzug runterzog. Er konnte nichts essen, hatte keinen Appetit, konnte kaum schlafen usw. Er hatte stark abgenommen. Es vergingen einige Stunden bis er mir alles berichtet hatte. Ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam, aber irgendwann lagen wir dann nebeneinander auf seinem Bett und sahen uns eine gefühlte Ewigkeit in die Augen. Ich war unsicher und er spürte das. Ich fasste dann allerdings bald meinen Mut zusammen und nahm seine Hand. Er sah mich an und sagte "Ich kann gar nicht verstehen, dass du nach allem was war immer wieder zu mir hältst, danke dafür". Zum allerersten Mal erkannte ich, dass dies vollkommen ernst gemeint war und er das aussprach, was ich immer vermutete hatte: Ich war ihm wichtig und er wusste, dass er auf mich zählen kann. Ich wurde rot und sagte nur "Dazu sind Freunde da" aber ich bereute direkt das gesagt zu haben. Immerhin waren wir schon immer mehr als nur Freunde. Wie gesagt nahm ich seine Hand und wir küssten uns anschließend. Ich war durcheinander. Tausende Gedanken rotierten in meinem Kopf. Die letzten Jahre hatten wir nur etwas miteinander, wenn mindestens einer von uns getrunken hatte. Besonders verwirrt war ich als klar wurde, dass er mehr wollte. Bis zu diesem Tag hatten wir etliche Male rumgeknutscht, aber nie miteinander geschlafen. Dieser Moment hielt aber nicht lange, denn er brach nach wenigen Minuten alles ab. Ihm war dies unangenehm, er fühlte sich schlecht. Ich nahm ihn in den Arm, aber er konnte plötzlich keine Nähe ertragen. Vermutlich ließ sich diese Reaktion auf den Entzug zurückführen. Er fuhr mich dann heim.
Eine halbe Stunde später erhielt ich eine Nachricht von ihm "Nur zur Info für dich, das Kondom ist geplatzt, habe das gerade gesehen". Da er den Akt aber frühzeitig abgebrochen hatte, waren wir uns schnell einig, dass nichts passiert sein konnte.
In den folgenden Wochen arbeitete ich viel, es waren Semesterferien. J. und ich hielten weiterhin Kontakt. Wir verstanden uns super und ich hatte immer mehr das Gefühl, dass es dieses Mal wirklich was mit uns werden könnte. Besonders weil wir diesen wunderschönen Tag zusammen verbracht hatten und ich nur noch an ihn denken konnte. An einem Abend schrieben wir fast die ganze Nacht durch. Wir kamen auf alte Geschichten zu sprechen, schöne gemeinsame Erinnerungen usw. Wir stellten beide fest wie besonders das Verhältnis zwischen uns ist und ich brachte es bald auf den Punkt mit den Worten "Wir gehören einfach zusammen". Er widersprach nicht, sondern stimmte mir tatsächlich zu. Von diesem Moment an war mir klar, dass ich um ihn kämpfen muss, ganz egal, was es mich kosten würde. Ich war selten so nah dran mit ihm zusammen zu kommen. Das einzige Problem: die Entfernung zwischen seinem Wohnort und meinem Studienort. Ich versuchte immer wieder positive Aspekte für eine Fernbeziehung zu finden, aber für J. war klar, dass er das nicht konnte. Also machte ich ihm einen einmaligen Vorschlag: Ich bot ihm an, dass ich warten werde und nach meinem Studium in einem Jahr für alles offen wäre (das hieß konkret, dass ich bereit gewesen wäre wieder in meine Heimat zu ziehen um in seiner Nähe zu sein). Wir einigten uns darauf zu schauen, wie es sich entwickeln würde. Ich war mir (zu) sicher, dass es mit uns funktionieren würde ganz egal wie viel Zeit vergeht.

Fortsetzung folgt....

Mittwoch, 7. Mai 2014

Ist da draußen noch jemand?

Hallo zusammen,

über 3 1/2 Jahre ist mein letzter Eintrag nun her. In dieser Zeit ist natürlich unglaublich viel geschehen. Ich bin per Zufall auf die Idee gekommen mal wieder meinen Blog aufzurufen. Gestern habe ich noch drüber nachgedacht, dass es wirklich schade ist, dass ich kein Tagebuch geführt habe, da ich mich an viele Dinge aus der Vergangenheit nicht mehr ganz genau erinnere... leider verblassen auch die schönsten Momente irgendwann langsam.
Nun frage ich mich, ob es tatsächlich noch Follower gibt?! Seid ihr noch da draußen? Wärt ihr bereit wieder regelmäßig vorbei zu schauen, wenn ich wieder schreibe?
Ich freue mich von euch zu hören :)