aussprechen?

Momentan bin ich wieder zu Hause, aber auch nur für einen Geburtstag einer Freundin, die heute feiert. Die letzten Tage in Münster gingen erstaunlicherweise schnell vorbei. Es lag aber wohl daran, dass ich genügend Sachen zu erledigen hatte wie z.B. mein Fahrrad reparieren lassen, einkaufen, beim Einwohnermeldeamt eine Ummeldung des Wohnsitzes vornehmen und vor allem die Kneipentour am Mittwochabend. Ein Kumpel meines Cousins studiert in Münster und da habe ich ihn einfach mal gefragt, ob er nicht Lust hat mir mal einpaar Kneipen und Bars zu zeigen. Bis 1:30 Uhr waren wir dann auch unterwegs. Nun kenne ich immerhin schon drei coole Bars, ein Anfang ;)

Seit Anfang der Woche habe ich wieder "Kontakt" zu J., falls man das so nennen kann. Wenn ich ihm schreibe, erhalte ich keine Antwort und auch so meldet er sich nicht, obwohl er derjenige war, der genervt war, weil ich ihn aus meiner ICQ-Liste gelöscht hatte. Na ja, ich dachte es wäre vielleicht möglich sich heute mal für eine Stunde zu treffen, um mit ihm mal in Ruhe zu reden, denn per Internet funktioniert das ja nicht. Obwohl... wenn ich länger darüber nachdenke... ich bin mir gar nicht sicher, ob ich ihn überhaupt wiedersehen möchte. Aussprechen wäre ganz gut, aber wenn ich ihn sehe, traue ich mich eh wieder nicht ihm all das zu sagen, was ich für wichtig halte... dann verfalle ich wieder nur ins Schwärmen...

Glück gehabt!

In meinem letzten Eintrag habe ich mich noch auf die Loveparade gefreut, doch ZUM GLÜCK haben meine Leute alle kurz vorher abgesagt. Ich war am Samstag total geknickt als ich auf dem Heimweg überall die Raver sah... Ich rief dann meine Mutter an, um ihr zu sagen, dass ich nicht nach Duisburg kommen werde. Sie bedauerte dies, aber sie selbst war schon auf dem Weg dorthin. Ihr Freund hatte sie mehr oder weniger gezwungen für einpaar Stunden zur Parade zu gehen.

Zu Hause angekommen war ich immer noch traurig, denn ich wollte unbedingt David Guetta sehen. Meine Freundinnen konnten mich aber etwas aufbauen und wir beschlossen zum Schützenfest zu gehen. Als ich mich dann gerade fertig gestylt hatte, erhielt ich einen völlig verzweifelten Anruf meiner Mutter. Sie weinte und konnte kaum sprechen vor Angst. Dann erzählte sie mir was passiert ist und dass es 10 Tote gibt. Ich war geschockt, aber begriff den Ernst der Lage noch gar nicht richtig. Ich war nur froh, dass meine Mutter heile vom Gelände gekommen war.

Ich machte mich dann kurze Zeit später mit meinen Mädels auf den Weg zum Schützenfest. Im Auto erfuhren wir, dass es nun schon 15 Tote geben sollte. Wir waren alle unendlich erleichtert, dass wir nicht zur Loveparade gefahren sind. Wir hatten wohl einen riesigen Schutzengel, der uns davon abgehalten hat dorthin zu fahren.

Auf dem Schützenfest gab es auch kein anderes Thema. Alle waren sprachlos und konnten nicht fassen, was vor wenigen Stunden passiert war. Trotzdem versuchten wir uns zu amüsieren und feierten bis 2 Uhr nachts.

Am nächsten Morgen hörte ich im Radio endlich, was tatsächlich vorgefallen war und als ich erste Bilder im Fernsehen sah, bekam ich Gänsehaut und realisierte so langsam wie schrecklich die Situation gewesen ist. Noch nie war ich so froh, dass ich zu Hause geblieben bin. Und nun begriff ich auch erst richtig, warum meine Mutter so verzweifelt war.

Heute war ich dann auf der Arbeit meiner Mutter, da ich morgen zurück nach Münster fahre und sie zuvor nicht mehr sehe. Sie war ziemlich durch den Wind und man kann eigentlich schon sagen traumatisiert. Sie erzählte mir, dass sie die Toten überall hat liegen sehen und dass sie diese Bilder ständig vor Augen hat. Ich kann dazu immer nur wieder sagen, dass ich ein verdammtes Glück hatte, dass meine Freunde abgesagt haben und ich dieses Chaos nicht live miterlebt habe.

Gegen Abend erfuhr ich dann, dass auch J. in Duisburg war. Auf einmal wurde mir ganz schlecht und ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich machte mir große Sorgen und musste ihm einfach schreiben. Schon kurze Zeit später schrieb er mir. Was für eine Erleichterung, dass ihm nichts zugestoßen ist. Nach und nach stellte ich fest, dass doch recht viele Leute auf der Parade waren, die ich kenne. Aber es schien niemandem etwas passiert zu sein.

Nun ja, das Drama der Loveparade wird mit Sicherheit noch einige Zeit aktuell bleiben und vor allem in meiner Familie...

Umzug geschafft...

Nein, ich melde mich noch nicht aus meiner neuen Heimat Münster. Ich bin noch bei meiner Mama in unserem kleinen bescheidenden Dorf. Nachdem wir am Montag Mittag den Umzug vollzogen haben, erkundeten mein Bruder und ich etwas die Gegend, in der meine neue Wohnung liegt. Mein Vater war in der Zwischenzeit in Osnabrück, um etwas abzuholen, was er bei Ebay ersteigert hatte. Gegen Abend fuhr ich dann wieder mit zurück, denn ich hatte hier noch einiges zu erledigen. Ich nutzte die Zeit auch, um noch mit einer Freundin um die Häuser zu ziehen. Gestern Abend sind wir jedoch in einer Cocktail-Bar versackt. Es war trotzdem ein sehr lustiger Abend. Die anderen Mädels hatten leider keine Zeit, aber einige Leute sehe ich auch heute Abend nochmal, weil eine Freundin von mir eine Grillparty macht, die aber gleichzeitig ihre Abschiedsparty ist.

Morgen werde ich allerdings meine erste Nacht in Münster verbringen. Eine sehr gute Freundin wird mich begleiten und mir helfen noch einige Dinge mit zur Wohnung zu bringen. Danach werden wir uns die Stadt ansehen und bei gutem Wetter an den See legen.

wie ihr seht, ist alles gut geplant und auch der Rest der Woche wird nicht langweilig. Immerhin geht es am Samstag zur Loveparade nach Duisburg ;)

immer passiert alles auf einmal...

Die letzten 7 Tage waren ziemlich hart... am Samstag hatte ich J. nach einer längeren Zeit mal wieder gesehen und mit ihm gesprochen, doch er hielt es für wichtiger mit anderen Leuten einen trinken zu gehen, anstatt sich mit mir auszusprechen. Ich war mehr als wütend und warf ihm sogar eine Bierflasche hinterher. Ich fühlte nur noch Wut, Trauer und vor allem Enttäuschung in mir, denn ich hätte nie damit gerechnet, dass ich ihm tatsächlich so egal bin. Also brach ich erneut den Kontakt ab (ich hätte erst gar nicht wieder mit ihm reden dürfen!) und bis jetzt halte ich diesen Zustand auch gut aus. Ich muss zwar hin und wieder an ihn denken, aber ich bin abgelenkt und habe keine Zeit mich in neue Probleme zu stürzen.

Am Dienstag war mein letzter Arbeitstag bei meinem Nebenjob. Es war so süß, wie sich alle von mir verabschiedet haben. Als ich dann mein Geschenk erhielt und jeder mich in den Arm nahm, musste ich einfach weinen. Es war wirklich eine schöne Zeit mit einem sehr tollen Team. Das werde ich so schnell nicht vergessen.

Am gleichen Abend begann ich mit meiner Mama erste Sachen in Kartons zu packen. Mein Zimmer ist jetzt wie leer gefegt, nur noch kahle Wände und leere Schränke prägen das Bild. Am nächsten Tag machte ich letzte Besorgungen und packte meinen Koffer, denn es ging am Donnerstag Mittag nach Niedersachsen zu meiner Freundin S.

Dort angekommen freute ich mich riesig S. endlich wieder zu sehen, immerhin haben wir uns ein ganzes Jahr nicht sehen können. Am Abend kamen einpaar ihrer Freunde vorbei und wir machten einen Spieleabend. Was am nächsten Tag Schlimmes passieren sollte, war uns zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst... der Opa von S. verstarb am frühen Freitagabend. Ich war bei ihr als sie den Anruf bekam. Ich fuhr sie und ihren Papa sofort ins Krankenhaus. Hier verbrachte die gesamte Familie auch den Großteil des Abends. Ich rief eine Freundin von S. an und wir fuhren in die Stadt, um etwas essen und trinken zu gehen. Es war eine so blöde Situation für mich. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte und war leicht überfordert. Doch ihre Familie war stark und die Verwandtschaft kam ebenfalls, sodass sie sich gegenseitig unterstützen konnten. Heute Morgen trat ich dann den Heimweg an, denn die Vorbereitungen für die Beerdigung und all das Drumherum nehmen zu viel Zeit in Anspruch und ich hätte nur gestört. Leider war unser Wiedersehen somit nicht so erfreulich wie gedacht und unsere Pläne für das Wochenende zerstört. Doch ich habe größtes Verständnis für die Situation und die Trauer, sodass es nur richtig war wieder nach Hause zu fahren.

Heute kann ich somit meinen vorerst letzten Abend mit meinen Mädels verbringen, weil es am Montag endlich heißt: Willkommen Münster =) Ich ziehe um und das voller Vorfreude, aber trotzdem mit einem kleinen weinenden Auge, denn ich werde hier einige Menschen stark vermissen...

Abschied nehmen

Langsam ist es soweit: ein neues Leben beginnt. In 2 Wochen werde ich bereits meine erste Nacht in Münster verbracht haben, denn am Montag werden meine Möbel dorthin gebracht und ich kann mein Zimmer einräumen. Irgendwie erschreckend wie schnell nun alles ging und ich tatsächlich in wenigen Tagen ausziehe. Vor ein bis zwei Jahren konnte ich nur davon träumen endlich wegzuziehen und jetzt ist es fast soweit. Ich freue mich total auf diesen neuen Lebensabschnitt :) Gestern habe ich mit meiner neuen Mitbewohnerin telefoniert und die letzten formalen Dinge geklärt. Jetzt muss ich nur noch den Mietvertrag in Händen halten und damit schnellstmöglich Wohngeld beantragen, damit ich nicht jeden Cent dreimal umdrehen muss.

Die Frage, die ich mir noch stelle, ist, ob ich eine "Abschiedsparty" machen soll. Einige werde ich wahrscheinlich gar nicht mehr sehen oder nur sehr selten, andere hingegen werden mich besuchen und ich sie ebenfalls. An sich wäre so eine Party kein Problem, allerdings sind meine letzten Wochenenden und Tage hier schon verplant und auch der Ort der Party ist fraglich. Daher muss ich mich wohl am besten nochmal mit meinen Freundinnen zusammensetzen und hören, was sie zu dem Thema meinen.

Am Samstag war ich bereits auf einer Abschiedsparty. Jemand aus meiner Stufe geht für ein Jahr nach Irland und auch eine gute Freundin von mir verabschiedet sich nächste Woche von allen, da sie nach England geht. Es ist komisch, jeder geht von nun an seinen eigenen Weg und manche Menschen wird man wohl nie wieder sehen... eine traurige Vorstellung...