Donnerstag, 8. Mai 2014

was die letzten Jahre geschah... Teil 1

Es ist natürlich nicht möglich die letzten 3 1/2 Jahre kurz zu fassen und auf Papier zu bringen. Ich kann euch sagen, dass es viele Höhen und Tiefen gab, aber diese gibt es wohl bei jedem.

Aber mal von vorne... ich habe damals in Münster ein Praktikum absolviert und nach diesem einem Jahr auch noch einige Zeit weiter dort gearbeitet. Dann habe ich mich aber nach und nach entschieden doch noch zu studieren. Und wo stehe ich heute? Ich befinde mich aktuell mitten im 5. Semester meines BWL Studiums und bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Das Studium gefällt mir und ich bin sogar mit dem Pflichtfächern ein Semester früher fertig, heißt ich wäre grundsätzlich vor der Regelstudienzeit fertig und das auch noch mit einem 1er Schnitt. Was das angeht, bin ich wirklich stolz, dass alles so gut verlaufen ist. Im Sommer trete ich dann mein Pflichtpraktikum im Rahmen meines Studiums an und schreibe im Anschluss - sprich im Herbst - meine Bachelorarbeit. Was dann kommt?! Ich weiß es noch nicht, vermutlich werde ich noch einen Masterstudium anhängen.
Nun aber zum "privaten" Teil. Seitdem ich angefangen habe zu studieren, lief es in meinem Liebesleben alles andere als rosig. Ich habe immer gedacht eine neue Stadt, neue Leute und ein komplett neuer Lebensabschnitt würden auch positive Veränderungen in Sachen Liebe mit sich bringen. Aber leider nein. Ich habe in den letzten 2 1/2 Jahren weder eine Beziehung gehabt (betrachtet man die gesamte Zeitspanne seit meiner letzten Beziehung bin ich nun 5 Jahre Single) noch irgendetwas anderes was vielleicht an eine Affäre oder ähnliches erinnern würde. Ich habe in dieser Zeit gerade mal 2 Typen geküsst. Traurig oder? Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich vereinsame... keine körperliche Nähe, keine Zuneigung, keine Gespräche etc. In meinem Studiumort gibt es keine vernünftigen Typen und wenn sind sie vergeben. Ich muss dazu aber sagen, dass ich seit ca. einem Jahr auch kein Interesse an irgendwelchen Typen von hier habe.... und da kommt J. ins Spiel. Ja richtig gelesen, J. spielt immer noch eine Rolle in meinem Leben.
Bis letzten Sommer gibt es zu ihm nichts spannendes zu sagen, da wir kaum Kontakt hatten, denn er war mit einem Mädel zusammen, dass ich absolut nicht leiden kann. Deshalb wollte ich keinen Kontakt so lange die zwei zusammen sind. Letztes Frühjahr haben sie sich dann getrennt und ich habe versucht J. zu kontaktieren, aber ich erhielt nie eine Antwort oder irgendeine Reaktion. An einem Tag Ende Juni - ich befand mich gerade mitten in der Klausurenphase - meldete er sich schließlich. J. deutete immer wieder an, dass etwas nicht in Ordnung sei und wollte sich aber nicht per WhatsApp oder Telefon dazu äußern. Anfang Juli beschloss ich dann nach kurzer Rücksprache mit ihm in die Heimat zu fahren und ihn zu besuchen. Er wollte gerne in Ruhe mit mir reden. Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, was denn los sein könnte. Ich dachte an einen Trauerfall, Krankheit oder ähnliches. Als wir dann so beisammen saßen, war es zuerst komisch, da wir uns mal wieder über ein Jahr nicht gesehen hatten. Aber das legte sich schnell. Wir sprachen erst über alles mögliche bis er dann ernst wurde und anfing. J. wollte mir persönlich mitteilen, dass es ihm gerade so schlecht geht, weil er einen Drogenentzug durchmachte. Zuerst war ich erleichtert, dass es nichts schlimmeres war. Aber als er so erzählte und erzählte, wurde mir klar wie sehr ihn der Entzug runterzog. Er konnte nichts essen, hatte keinen Appetit, konnte kaum schlafen usw. Er hatte stark abgenommen. Es vergingen einige Stunden bis er mir alles berichtet hatte. Ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam, aber irgendwann lagen wir dann nebeneinander auf seinem Bett und sahen uns eine gefühlte Ewigkeit in die Augen. Ich war unsicher und er spürte das. Ich fasste dann allerdings bald meinen Mut zusammen und nahm seine Hand. Er sah mich an und sagte "Ich kann gar nicht verstehen, dass du nach allem was war immer wieder zu mir hältst, danke dafür". Zum allerersten Mal erkannte ich, dass dies vollkommen ernst gemeint war und er das aussprach, was ich immer vermutete hatte: Ich war ihm wichtig und er wusste, dass er auf mich zählen kann. Ich wurde rot und sagte nur "Dazu sind Freunde da" aber ich bereute direkt das gesagt zu haben. Immerhin waren wir schon immer mehr als nur Freunde. Wie gesagt nahm ich seine Hand und wir küssten uns anschließend. Ich war durcheinander. Tausende Gedanken rotierten in meinem Kopf. Die letzten Jahre hatten wir nur etwas miteinander, wenn mindestens einer von uns getrunken hatte. Besonders verwirrt war ich als klar wurde, dass er mehr wollte. Bis zu diesem Tag hatten wir etliche Male rumgeknutscht, aber nie miteinander geschlafen. Dieser Moment hielt aber nicht lange, denn er brach nach wenigen Minuten alles ab. Ihm war dies unangenehm, er fühlte sich schlecht. Ich nahm ihn in den Arm, aber er konnte plötzlich keine Nähe ertragen. Vermutlich ließ sich diese Reaktion auf den Entzug zurückführen. Er fuhr mich dann heim.
Eine halbe Stunde später erhielt ich eine Nachricht von ihm "Nur zur Info für dich, das Kondom ist geplatzt, habe das gerade gesehen". Da er den Akt aber frühzeitig abgebrochen hatte, waren wir uns schnell einig, dass nichts passiert sein konnte.
In den folgenden Wochen arbeitete ich viel, es waren Semesterferien. J. und ich hielten weiterhin Kontakt. Wir verstanden uns super und ich hatte immer mehr das Gefühl, dass es dieses Mal wirklich was mit uns werden könnte. Besonders weil wir diesen wunderschönen Tag zusammen verbracht hatten und ich nur noch an ihn denken konnte. An einem Abend schrieben wir fast die ganze Nacht durch. Wir kamen auf alte Geschichten zu sprechen, schöne gemeinsame Erinnerungen usw. Wir stellten beide fest wie besonders das Verhältnis zwischen uns ist und ich brachte es bald auf den Punkt mit den Worten "Wir gehören einfach zusammen". Er widersprach nicht, sondern stimmte mir tatsächlich zu. Von diesem Moment an war mir klar, dass ich um ihn kämpfen muss, ganz egal, was es mich kosten würde. Ich war selten so nah dran mit ihm zusammen zu kommen. Das einzige Problem: die Entfernung zwischen seinem Wohnort und meinem Studienort. Ich versuchte immer wieder positive Aspekte für eine Fernbeziehung zu finden, aber für J. war klar, dass er das nicht konnte. Also machte ich ihm einen einmaligen Vorschlag: Ich bot ihm an, dass ich warten werde und nach meinem Studium in einem Jahr für alles offen wäre (das hieß konkret, dass ich bereit gewesen wäre wieder in meine Heimat zu ziehen um in seiner Nähe zu sein). Wir einigten uns darauf zu schauen, wie es sich entwickeln würde. Ich war mir (zu) sicher, dass es mit uns funktionieren würde ganz egal wie viel Zeit vergeht.

Fortsetzung folgt....

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