Montag, 15. Dezember 2008

Der verlorene Glaube an DIE große Liebe

Für mich steht fest: Die große Liebe gibt es nicht! Es gibt einfach nicht den perfekten Menschen, der zu einem passt und mit dem man bis an sein Lebensende zusammen bleibt. Es ist ein Traum, ein Wunschtraum. Jeder, der denkt, dass es irgendwann zu dem Zeitpunkt kommt an dem man sich unsterblich verliebt, am besten noch "auf den ersten Blick", wird enttäuscht werden. Es gibt dafür zu viele Alleinstehende, zu viele geschiedene Paare und zu viele grausame Ehen oder Beziehungen. Jeden Tag hört man in den Medien von gescheiterten Ehen, weil ein Partner ausgerastet oder fremdgegangen ist. Zurzeit scheint es auch bei Promis "in" zu sein, sich zu trennen und somit die Familie zu zerstören.

Mir wird jeden Tag vorgelebt, dass es die große Liebe nicht gibt. Jedenfalls nicht DIE große Liebe, mit der man ewig sein Leben teilt...

Meine Eltern sind auch getrennt. Vor 1 1/2 Jahren, um genau zu sein am Sonntag, den 13. Mai 2006, erfuhren mein kleiner Bruder und ich, dass meine Mutter und mein Vater sich trennen werden. Ich kann mich genau an diesen Tag erinnern. Einen Tag zuvor war ein Geburtstag einer guten Freundin und ich war einfach glücklich ein so schönes Wochenende gehabt zu haben. An diesem besagten Sonntag gab es bei uns ein großes Familienessen, wo wir nach langem mal wieder zu viert am Tisch saßen und zusammen aßen. Ich ging nach dem Essen in mein Zimmer und ahnte nichts Böses. Als mein Vater mich dann auf meinem zimmereigenen Telefon anrief und sagte, er und meine Mutter haben mir etwas wichtiges mitzuteilen, wurde mir schnell bewusst, worum es ging. Ich hatte natürlich in den letzten Wochen Streitigkeiten zwischen meinen Eltern mitbekommen und wusste direkt, dass das Gespräch nichts Gutes bringen würde. Nun saßen mein Bruder und ich vor meinen Eltern am Esstisch. Mein Vater begann vorsichtig auf das Thema aufmerksam zu machen, indem er sagte, dass wir immer weniger als Familie unternommen haben usw. Mein Bruder erkannte den Ernst der Lage noch nicht und scherzte dann mit Sprüchen wie "Ach nein, jetzt werden wieder mehr Familienausflüge gemacht oder was!?". Als ich meine Mutter ansah, wurde mir klar, dass es tatsächlich um die Trennung ging. Sie war kurz davor zu weinen. Ich musste jetzt auch mit den Tränen kämpfen. Als mein Vater dann das aussprach, was ich nie hören wollte, heulte ich los. Er sagte: "Eure Mutter und ich werden uns erst einmal trennen, aber das heißt nmicht gleich, dass wir uns scheiden lassen. Vielleicht wird das ja wieder was mit uns." Meine Mutter eilte zu mir und nahm mich in den Arm. Mein kleiner Bruder saß nur erschrocken da und wusste nicht, was geschehen war. Als er dann weinend in sein Zimmer lief, ging mein Vater ihm hinterher. Ich weiß noch genau, wie ich in sein Zimmer kam, er völlig am Boden zerstört war und "Hurt" von Christina Aguilera hörte. Diesen Moment vergesse ich nie!

Im Gegensatz zu meinem Bruder, der seinen besten Freunden direkt davon erzählte, behielt ich dieses Ereignis erst einmal für mich. Besonders schwer fiel mir das in der Schule am nächsten Tag. Da mein Bruder eine Deutscharbeit schreiben musste, ging ich zu seiner Lehrerin und erzählte ihr von der Trennung meiner Eltern. Das wirkte sich dann positiv auf die Note meines Bruders aus.

Da an diesem Montag auch noch ein Konzert in Köln anstand, verdrängte ich erstmal alle negativen Gefühle und fuhr mit meiner Mutter und meiner Freundin zum Konzert. Für einpaar Stunden ließ ich alles hinter mir. Ich erlebte ein wunderschönes Konzert.

Doch die nächsten Tage holte mich die Trennung immer wieder ein. Besonders deutlich wurde dies, als meine Mutter im Sommer auszog und mein Bruder mit ihr mit. Zu Anfang war es unglaublich schwer, aber man gewöhnte sich an die neue Situation. Trotzdem kommt es ständig zu Konflikten um die Scheidung und um Geld. Das macht mich schon noch oft fertig.



Dieses Erlebnis beweist mir, dass es die große Liebe nicht gibt. Es wird immer seltener, dass Paare bis zum Tod zusammenbleiben. Ich weiß nicht woran es liegt...

Komischerweise trennten sich nach meinen Eltern in unserem Dorf in den letzten 1 1/2 Jahren noch etwa 5 weitere Paare. Es tut weh zu sehen, dass andere Kinder genau so leiden und ihnen einfach verdeutlicht wird, dass es nicht mehr möglich ist ein Leben lang zu lieben.

So traurig meine Erkenntnis auch sein mag, ich halte nichts von DER großen Liebe. Ich habe tatsächlich geglaubt, dass meine heile Familienwelt für immer besteht, doch ich habe mich geirrt. Auch bei meinem Ex lag ich falsch. Er war nicht derjenige, den ich für ein erfülltes Leben brauche, sondern einfach nur eine Liebe.

Aber wozu leben und lieben, wenn es DIE große Liebe gar nicht gibt?! Gute Frage...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es gibt sie!

Anonym hat gesagt…

und wie es sie gibt.